Heute besuchten wir den botanischen Garten in Bogor. Nach dem ersten Kulturschock von gestern wollten wir uns in dieser „ruhigen“ Kleinstadt etwas vom Trubel und Chaos in Jakarta erholen.
Bei der Anreise mit dem Regionalzug (4.000 IDR) trafen wir Renè, einen niederländischen Backpacker mit dem wir gemeinsam den Tag verbrachten. Lustigerweise war Renè mit dem selben Flugzeug wie wir eingereist. Von ruhiger Kleinstadt war aber auch in Bogor nichts zu merken. Der Verkehr war wieder einmal alles andere als koordiniert, aber im botanischen Garten konnten wir tatsächlich endlich durchatmen und das sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn. Die Luft war deutlich besser als in Jakarta, wenn auch immer noch von Abgasen belastet. Der Garten, eine riesige 87 ha große Anlage welche 1817 eröffnet wurde, lässt sich wirklich als Oase im Chaos der Großraums Jakarta beschreiben. Nicht verwunderlich, dass zahlreiche Familien den Sonntag als Ausflugs- und Picknickstag im Park verbrachten. Neben unterschiedlichen Palmen-, Lianen-, und Baumarten faszinierten uns besonders die über 1.000 Orchideenarten.
Weitere Highlights waren die großen Seerosen und die gigantischen Baumriesen. Aber nicht nur die Baumriesen und wunderschönen Blumen waren Attraktionen im Park. Auch wir drei EuropäerInnen wurden zu einem beliebten Fotomotiv der Einheimischen. Vor allem junge IndonesierInnen grüßten uns schon von weitem mit „Hello, Mister“ oder „Hello, Miss“. Nach dem die englisch Kenntnisse sowohl der jüngeren wie auch der älteren Generation zumeist eher bescheiden sind, kamen leider kaum ernsthafte Unterhaltungen zu Stande. Einzig mit einem Japaner im Hotel konnten wir beim Frühstücksbuffet etwas fachsimpeln. Als der ältere Herr auf unsere Antwort auf die Frage „Where are your from“ Graz hörte und gleich mit „Sturm Graz“ konterte, war das Eis gebrochen und wir unterhielten uns gut mit ihm.
Zurück in Jakarta besuchten wir die Istiqlal-Moschee, die größte Moschee Südostasiens. Über 90 % der IndonesierInnen gehören der Glaubensrichtung des Islam an. In der Istiqlal-Moschee finden an den hohen Feiertagen bis zu 100.000 Menschen Platz. Istiqlal bedeutet „Unabhängigkeit“, die Moschee wurde zu Ehren der indonesischen Unabhängigkeit erbaut und 1978 eröffnet. Gegen eine „Spende“ (25.000 IDR pP) ist es auch Nichtgläubigen erlaubt die Moschee zu betreten. Eingehüllt in traditionelle indonesische Gewänder besuchten wir die Moschee, wobei uns der Zutritt zu den Gebetsräumen verwehrt blieb. Dennoch war der Besuch ein erster Einblick in die islamische Kultur.
Nach dem Moscheebesuch überquerten wir eine dicht befahrene Straße um zur Immanuel-Kathedrale zu belangen. Wieder einmal stellte sich das Überqueren der Straße trotz Zebrastreifen und eigens geschalteter Fußgängerampel als besondere Herausforderung dar. Nur mit einer gewissen Portion Risikobereitschaft und Mut gelingt eine Straßenquerung in Jakarta. Die Kirche St. Immanuel wurde 1901 erbaut und ist durch zwei Türme aus Teakholz gekennzeichnet. Leider fand gerade eine Messe statt, sodass wir die Kirche nicht von innen besuchen konnten.
Nach diesem religiösen Marathon stärkten wir uns bei den sogenannten Nachtmärkten. Diese mobilen Stände sind abends in der ganzen Stadt zu finden. Neben dem Klassiker Mie- und Nasi-Goreng standen heute Sate (Fleischspieße) und Mie Soto (scharfe Nudel-Gemüsesuppe) am Speiseplan. Gut gestärkt bestiegen wir den Transjakarta-Bus in Richtung Hard Rock Café, welches im Süden von Jakarta ist.
Bei der enstprechenden Station stiegen wir aus und erblickten ein komplett anderes, „neues“ Jakarta. Auf einem riesigen Areal werden Wolkenkratzer und Hochhäuser aus dem Boden gestampft. Neben Banken und Kreditanstalten siedeln sich hier vor allem westliche Luxushotels und Edelmarken an. Neben den modernen Bauten fielen uns die gepflegten Grünanlagen und Gehsteige sowie der ruhige Verkehr auf. Pferdekutschen, Tuk-Tuks und Busse sind aus diesem Bereich komplett verbannt worden. Dieser Kontrast innerhalb von wenigen Kilometer ist aus unserer Sicht sehr erstaunlich und wahrscheinlich typisch für diese Booming-Citys.
Nach dem ersten alkoholischen Getränk in Indonesien kehrten wir ins Hotel zurück. Morgen werden wir noch das Nationalmonument besuchen und uns auf die Zugreise nach Yogyakarta vorbereiten. Für diese Reise haben wir heute die Tickets bereits gekauft. Stolze 300.000 IDR (~19€) müssen wir pro Person in der Executive Klasse (alles andere war bereits ausgebucht) für die 8-stündige Fahrt auf einer der angeblich schönsten Bahnstrecken weltweit bezahlen – annehmbar.
Viel Spaß morgen auf der angeblich schönsten Bahnstrecken weltweit 🙂 Klingt vielversprechend!
freu mich auf weitere Einträge von euch!!
Super, freut uns dass du wieder mitliest. Zugfahrt is fast geschafft, wirklich landschaftlich sehr reizvoll.
Liebe Grüße Reini und Esther
Danke für die detaillierten Berichte – ich find das spitze
Hi freut uns, dass dir die Berichte gefallen. Ist oft gar nicht so einfach die Eindrücke eines Tages geordnet und nachvollziehbar zu Papier zu bringen…
Liebe Grüße
Reini und Esther