Tag 7: Prambanan

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Tempelanlage Prambanan.

Nach einem ausgiebigen Frühstück erreichten wir den Tempel mit öffentlichen Verkehrsmitteln.Bemerkenswert am öffentlichen Nahverkehr ist, dass die Transjogja oder auch die Transjakarta auf erhöhten Plattformen den Zustieg regeln. Die Bustüren sind nicht auf Bodenniveau sondern ca. einen Meter über dem Boden. Über einige Stufen erreicht man die eigentliche  Haltestelle. Diese ist zumeist von mindestens einem Mitarbeiter/einer Mitarbeiterin des Unternehmens besetzt. Diese ist für den geordneten Zu- und Ausstieg verantwortlich. Kommt ein Bus in die Nähe der Station wird die Busnummer persönlich durchgesagt. Im Bus befindet sich ebenfalls ein „Ordner“. Dieser sagt im Bus die nächste Haltestelle an und öffnet händisch die Bustüre. Sobald der Bus die Plattform erreicht, springt der Mitarbeiter auf die Plattform und unterstützt die Passagiere beim Einsteigen. Beim Einstieg ist eine ca. 30 cm große Lücke zwischen Plattform und Bus zu überwinden. Das in Europa obligatorische „Mind the Gap“ fehlt hier komplett.

Gegen 10 Uhr erreichten wir schließlich den Prambanan Komplex. Gemeinsam mit einen Guide erkundeten wir den im neunten Jahrhundert n. Chr. erbauten Tempel. Die hinduistische Anlage wurde wahrscheinlich 856 fertiggestellt und bestand aus über 250 Einzeltempeln, welche sich auf drei Ebenen erstreckten. Zwei schwere Erdbeben (~1000 und 2006) zerstörten große Teile der Tempelanlage, sodass aktuell nur wenige Tempel besichtigt werden können, der Rest liegt in Trümmern. 1991 wurde der Tempelkomplex von der UNESCO in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen. Der Prambanan ist der größte hinduistische Tempel Indonesiens.Der Tempelbereich gliedert(e) sich in drei Ebenen:

Die erste Ebene war allen Sterblichen (Menschen und Tieren) zugänglich. Von dieser Ebene ist heute nichts mehr erhalten. In der zweiten Ebene finden sich 224 identische Schreine, die in vier Reihen angeordnet sind. Die Reihen entsprechen dem hinduistischen Kastensystem (an der höchsten Stelle stehen die Bramahnen – die Priester, darauf folgt die Kaste der Soldaten, an die wohlhabende Bevölkerung und schließlich die armen Menschen – eine Kaste der Unberührbaren gibt es im indonesischen Hinduismus nicht). Entsprechend der Kastenzugehörigkeit konnten die Gläubigen in einer der kleinen Schreine beten. Hierbei konnte jeweils eine Person in einem Schrein beten. Der Zugang zur dritten Ebene war nur den Priestern erlaubt. Diese Ebene gilt als der heiligste Bereich und steht auf einer erhöhten Plattform. Es ist das Reich der Götter.

Die Tempelanlage ist den drei Hauptgöttern des Hinduismus gewidmet. Der erste Tempel ist Brahma (dem Schöpfergott) geweiht. Er ist 34 m hoch und 19 m breit. Er hat nur eine Kammer mit einer Statur des Gottes Brahmas. Der zweite Tempel ist dem Gott Shiva (der Zerstörer) geweiht. Dieser Tempel ist der größte der Anlage und erreicht eine Höhe von 48 Metern. Im Tempel befinden sich vier Kammern. Neben der Shiva-Statue befinden sich in der Hauptkammer auch Durga (Shivas Frau), Agastya (Shivas Lehrer – Gott der Gelehrsamkeit) und Ganesha (Sohn des Shiva – Gott der Weisheit und des Wissens). Der dritte Tempel ist Vishnu (dem Bewahrer) gewidmet. Er ist gleich groß wie jener von Brahma und hat eine Kammer mit einer Vishnu Statue. Auf den Terrassen des Brahma– und des Shiva-Tempels wird die Geschichte von Raman erzählt. Im Vishnu-Tempel jene von Krishna.Gegenüber der Göttertempel befinden sich die Tempel für die Fortbewegungsmittel der Götter. Candi (Tempel) Nandi für Shivas Kuh (als einzige noch erhalten), Candi Angsa für Brahmas Schwan und Candi Garuda für den mythischen Vogel des Vishnu.

Unser Guide wies uns auf die Reliefdarstellung des Lebensbaumes hin, welcher ein zentrales Motiv des Tempels darstellt.

Daneben konnten wir die Restaurierungsarbeiten an den Tempel beobachten. Diese sind sehr langwierig und aufwendig. Ob jemals alle 224 Schreine wieder aufgebaut werden können, muss leider stark bezweifelt werden.

 

Prambanan

Prambanan

Prambanan

Prambanan

Prambanan

Prambanan

Prambanan

Prambanan

Prambanan

Prambanan

Prambanan

Prambanan

Prambanan

Prambanan

Nandi (Shivas Kuh)

Nandi (Shivas Kuh)

Mondgottheit

Mondgottheit

Brahma

Brahma

Lotusblüten

Lotusblüten

Relief mit Raman-Erzählung

Relief mit Raman-Erzählung

Lebensbaum

Lebensbaum

Agastya (Shivas Lehrer - Gott der Gelehrsamkeit)

Agastya (Shivas Lehrer – Gott der Gelehrsamkeit)

Relief mit Raman-Erzählung

Relief mit Raman-Erzählung

Ganesha (Sohn von Shiva - Gott der Weisheit)

Ganesha (Sohn von Shiva – Gott der Weisheit)

Kubera (Gott des Reichtums)

Kubera (Gott des Reichtums)

Durga (Shivas Gattin - Kriegsgöttin)

Durga (Shivas Gattin – Kriegsgöttin)

Shiva

Shiva

Zerstörte Schreine

Zerstörte Schreine

Prambanan

Prambanan

Prambanan

Prambanan

Prambanan

Prambanan

 

Auf dem Areal des Prambanan wurden neben Überresten des hinduistischen Tempels auch mehrere buddhistische Tempel freigelegt. Diese entstanden wahrscheinlich zur selben Zeit wie der Prambanan im neunten Jahrhundert. Sie sind heute ein Zeichen für die religiöse Toleranz in dieser Zeit. Besonders beeindruckend waren die großen Wächterstatuten am Eingang zum Candi Sewu.

 

Candi Sewu

Candi Sewu

Candi Sewu

Candi Sewu

Buddhistische Stupa

Buddhistische Stupa

 

Auf dem Weg zum Ausgang war noch ein Wildgehege zu besichtigen. Hier konnten wir unter anderen einen Kasuaren ansehen.

 

Rehe?

Rehe?

Kasuar

Kasuar

Kasuar

Kasuar

 

Nach diesen Eindrücken machten wir uns nach einer kurzen Stärkung an der Bushaltestelle auf den Weg zurück in die Stadt. Dort angekommen besuchten wir nochmal den Taman Sari. Leider blieb uns auch heute der Weg zur unterirdischen Moschee verwehrt. Wir werden es weiter versuchen.Morgen wollen wir den Borobudur-Tempelkomplex besuchen. Dieser liegt 42km nordöstlich von Jogja und ist ebenfalls mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Borobudur ist das größte buddhistische Monument der Welt.